Der Wiener Opernball

Der weltweit bekannte Wiener Opernball hat seinem Ursprung im 19. Jahrhundert. Anschließend an den Wiener Kongress, der vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 stattfand, und die Neuordnung Europas nach der Niederlage Napoleon Bonapartes regelte, veranstalteten die Künstler der Hofoper Tanzfeste.

Wiener Zeitung, 11. Dezember 1877

Am heutigen Standort fand am 11. Dezember 1877 zum ersten Mal eine Hofopern-Soirée statt. Diese war dem Opernpensionsfonds gewidmet. Eigentlich hätte auf der Veranstaltung nicht getanzt werden dürfen, denn der Kaiser verbot Tanzveranstaltungen in seiner Oper, weil er befürchtete, dass es zu Ausschreitungen wie bei den Pariser Opernbällen kommen könnte. Johann Strauß (Sohn) und sein Bruder Eduard Strauß waren mit ihren musikalischen Darbietungen maßgeblich daran beteiligt, dass die Tische und Stühle kurzerhand zur Seite geräumt wurden und getanzt wurde.

Auf dem Programmzettel der zweiten Hofopern-Soirée am 15. Jänner 1878 war der Untertitel „(Ball.)“ zu lesen. Am 2. März 1878 fand die „Erste Redoute im k. k. Hof-Operntheater“ statt. Die Redoute war demnach die erste offizielle Tanzveranstaltung. Es fanden nun jährlich 2-3 Redouten statt, bei denen die Damen bis Mitternacht maskiert waren.

Der Opernball ist aber nicht zu verwechseln mit den Hofbällen des Kaisers. Der Hofball in Wien war während der Regierungszeit von Kaiser Franz Joseph I. (1848–1916) der zweithöchste Ball während der Faschingssaison (zu Beginn der Saison) und fand traditionell im Zeremoniensaal der Hofburg statt. Erlaubte Gäste beim Hofball war ein etwas weiterer Kreis des Hofstaates, unter anderem das diplomatische Corps, nobilitierte Bürgerliche, hohe Beamte, aktive Offiziere der Wiener Garnison und weitere Personen, die Zutritt zum Hofe hatten.
Der Ball bei Hof, der am Ende der Faschingssaison stattfand, war der höchste Ball. Zu diesem hatten nur direktes Hofpersonal Zutritt, also Persönlichkeiten, die Zutritt zu Kaiser und Kaiserin hatten – insbesondere Palastdamen, oberste Hofwürdenträger, fürstliche Geheime Räte, aber auch akkreditierte Diplomatie.

Nach dem Ende der Monarchie fanden zwischen 1921-1929 die Opernredouten statt. Erst am 26. Jänner 1935 wurde der so genannte Opernball veranstaltet. Seitdem findet er (fast) jedes Jahr am letzten Donnerstag im Fasching in der Wiener Staatsoper statt.

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